Hodenschmerzen
Schmerzen oder Schwellungen in den Hoden
Hodenschmerzen können verschiedenste Ursachen haben: Infektionen, Verletzungen und gutartige oder bösartige Hodenschwellungen. Die Schmerzen können akut oder chronischer Natur sein und manchmal können Beschwerden im Hodenbereich sogar auf einen medizinischen Notfall deuten.
1) Hodenprellung
Eine Hodenprellung kommt häufig durch einen Unfall zustande, zum Beispiel beim Fußballspielen. Es folgen meistens starke Schmerzen, die aber rasch wieder abklingen sollten. Es kann sein, dass der Hoden geschwollen ist. In der Regel hilft hier Kühlen und Ruhe. Wenn der Schmerz bestehen bleibt, sollten Sie einen Urologen aufsuchen.
2) Torsion der Hoden
Andere mögliche Ursachen von Schmerzen oder Brennen beim Urinieren sind Steine in der Blase oder im Harnleiter, die Schleimhaut der Harnwege irritieren und somit Beschwerden verursachen kann.
Eine Studie zeigt, dass in 5-10% der Fälle von einer Hodentorsion der Patient in unmittelbarer Zeit vor dem Beginn der Schmerzen ein Trauma (Verletzung), wie zum Beispiel einen festen Stoß oder einen Aufprall in der Region hatten. (1)
Bei einer Hodentorsion ist der Hoden sehr empfindlich und es kann sein, dass er gerötet, geschwollen und, oder etwas höher hängt als normal. Häufig treten auch Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen auf.
Hodentorsionen sind bei Säuglingen und kleinen Kindern am häufigsten, treten aber auch bei Jugendlichen und Erwachsenen auf. Eine mögliche Ursache kann die unzureichende Verwachsung der Hodenhüllen sein, die dann auch bei kleineren Stößen, eine Torsion verursachen kann.
Eine Hodentorsion ist ein Notfall. Eine Torsion von nur wenigen Stunden kann schon bleibende Schäden hinterlassen. Wenn Sie Verdacht auf eine Hoden-Torsion haben, suchen Sie sofort das nächste Spital auf. Eine akute Operation, wo der Hoden freigelegt wird, kann ihn retten. Auf keinen Fall sollten Sie diese Schmerzen ignorieren.
(1) Jefferson RH, Perez LM, Joseph DB (1997) Critical analysis of the clinical presentation of acute scrotum; a 9 year experience at a single institution. J Urol 158:1198-200.
3) Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis)
Eine weiter mögliche Ursache von Hodenschmerzen ist eine Entzündung des Nebenhodens. Oft sind die Symptome einer Epididymitis ähnlich wie zu den einer Hodentorsion. Epididymitis ist eine Entzündung der gewundenen Röhre (Nebenhoden) an der Rückseite des Hodens, die Spermien speichern und transportieren. Männer jeden Alters können eine Epididymitis bekommen.
Die Nebenhodenentzündung wird am häufigsten durch eine bakterielle Infektion verursacht oder durch eine sexuell übertragbare Krankheit, wie zum Beispiel Gonorrhoe (Tripper) oder Chlamydien.
Symptome einer Epididymitis
Mögliche Symptome einer Nebenhodenentzündung sind:
- Schmerzen
- Geschwollener Hoden (meist einseitig)
- Rötung der Haut am Hoden
- Hitzegefühl am Hoden
- Hohe Empfindlichkeit
- Schmerzen beim Urinieren
- Starker Harndrang
- Ausfluss
- Fieber
4) Wasserbruch (Hydrozele)
Ein Wasserbruch ist eine Art Schwellung im Hodensack, die auftritt, wenn sich Flüssigkeit in der dünnen Hülle um einen Hoden ansammelt. Ein Wasserbruch kann in jedem Alter auftreten, besonders häufig kommt er bei Säuglingen vor. Bei Säuglingen verschwindet ein Wasserbruch meistens von allein. Bei älteren Kindern und Erwachsenen tritt ein Wasserbuch meistens als Folge einer Entzündung des Hodens oder Nebenhodens auf. In seltenen Fällen verursacht auch Hodenkrebs einen Wasserbruch.
Symptome einer Hydrozele
Meistens ist der Hinweis auf eine Hydrozele eine schmerzfreie Schwellung von einem oder beider Hoden. Es kann auch sein, dass Sie eine unangenehme „Schwere“ oder „Spannung“ in Ihrem Hodensack spüren.
Eine Hydrozele ist normalerweise nicht schmerzhaft oder schädlich und erfordert möglicherweise keine Behandlung. Meistens entsteht eine Hydrocele langsam, über Wochen und Monate.
Wenden Sie sich jedoch bei einer schnell aufgetretenen Schwellung des Hodensacks an Ihren Urologen, damit er andere Ursachen, wie zum Beispiel eine Infektion oder Hodenkrebs ausschließen kann.
5) Spermatozele
Diese Erkrankung kommt bei erwachsenen Männern vor. Dabei werden kleine, spermiengefüllte Zysten in den Nebenhoden gebildet.
Diese findet man oft an der Oberseite der Nebenhoden, in Form einer kugelförmigen Schwellung von ca. 1 cm Durchmesser. Sie führt zu keinen weiteren Beschwerden, kann aber beunruhigend wirken.
Wenn eine Spermatozele schmerzt oder störend ist, kann sie mittels einer Operation entfernt werden. Hier besteht jedoch die Gefahr der Schädigung des Nebenhodens und somit der Unfruchtbarkeit auf der operierten Seite.
6) Varikozele, Krampfadern am Hoden
Die Krampfadern befinden sich oft auf der linken Seite und zeigen wenige Symptome. Gelegentlich treten Schweregefühl, Empfindlichkeit und Schmerzen auf.
Als Varikozele bezeichnet man eine Erweiterung der Venen am Samenstrang und ist vergleichbar mit „Krampfadern“ an den Beinen.
Aus anatomischen Gründen treten Varikozelen meistens links auf. Sehr oft verursachen Varikozelen keinerlei Beschwerden, können aber eine Verkleinerung des betroffenen Hodens bewirken und die Spermienmenge und Qualität verschlechtern und somit ein Grund für Unfruchtbarkeit sein.
Eine Varikozele sollte behandelt werden:
- Wenn sie Schmerzen verursacht
- Bei unerfülltem Kinderwunsch und pathologischem Spermiogramm
- Bei Hodenverkleinerung (Hodenatrophie)
- Bei Varikozele auf beiden Seiten
Die Behandlung der Varikozele erfolgt operativ, als mikrochirurgischer Eingriff. Hier werden die erweiterten Venen unter einem Operationsmikroskop selektiv unterbunden und andere wichtige Strukturen am Samenstrang (Arterien, Nerven, Lymphgefäße) geschont um Komplikationen wie Wasserbruch (Hydrocele) oder Hodenschrumpfung zu vermeiden.
Varikozelen entstehen meistens über einen längeren Zeitraum. Falls Sie eine plötzlich aufgetretene Schwellung oder Schmerzen am Hoden bemerken, oder wenn ein Hoden plötzlich größer wirkt, sollten Sie rasch einen Urologen aufsuchen.
7) Hodenkrebs
Bösartige Hodentumore sind zwar generell selten, aber bei Männern zwischen 15 und 45 Jahren die häufigste Krebserkrankung.
Hodenkrebs ist in vielen Fällen heilbar, auch wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist und Metastasen gebildet hat.
Symptome die auf Hodenkrebs deuten können sein:
- Eine schmerzlose Schwellung an einem Hoden
- Schweregefühl im Hodensack
- Dumpfe Schmerzen im Unterleib
- Ein plötzlich aufgetretener Wasserbruch
- Eine plötzlich aufgetretene Varikozele (Krampfadern am Hoden)
- Rückenschmerzen
- Atemnot
- Brustvergrößerung und/oder Schmerzen
Schmerzen sofort abklären lassen
Falls Sie unter diesen Beschwerden leiden und diese schon länger als 2 Wochen bestehen, sollten sie so rasch wie möglich einen Urologen aufsuchen.
